Mail vom 16.04.2020, 04:20 Uhr:  „Krankenhäuser und Praxen sind größtenteils wie leergefegt und eine ungute, bedrohliche Atmosphäre schwebt seit Wochen in den Räumen. Warten auf etwas, das keiner kennt, den „großen Ansturm“. Dies führt zu weiteren massiven finanziellen Einbußen in den eh schon größtenteils kaputtgesparten und unterfinanzierten Krankenhäusern. Gesprochen wird über COVID-19 durchgehend in einer Kriegsterminologie. Die rasch aufgebauten „Not-Lazarette“ stehen leer.

Personal in den Krankenhäusern reagiert sehr unterschiedlich: ein Teil ist engagiert und hat keine Angst (der kleinere Teil), die meisten haben Angst, viele melden sich krank (und überlassen somit die Arbeit den anderen wenigen Engagierten) oder instrumentalisieren (melden sich krank, da sie ihre Überstunden nicht nehmen wollen, sie diese nehmen wollen, wenn sie wieder reisen können). Überstunden werden abgebaut.

Die andere Seite: viele Pat., die Hilfe bräuchten, die zwar kein akuter Notfall sind, werden nicht behandelt, so z.B. Knoten in der Brust von Frauen, die tumorverdächtig sind. Wie können Krankheiten und Todesfälle durch hinausgezögerte Diagnostik und Therapie erfaßt werden? Wen interessiert vermehrtes Leiden? Wer spricht öffentlich von den Menschen, die jetzt eine hohe Zunahme an Ängsten und Depressionen haben? Wer spricht von den Kindern, die aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie in ihre z.B. asoziale Ursprungsfamilie wieder zurück mußten? Wird häusliche Gewalt erfaßt? Wer erfaßt die alten Leute, die nun depriviert an sozialen Kontakten und Bewegung (vermehrte Pneumonien) in den Alten- und Pflegeheimen früher sterben? Abgesehen von den direkten Folgen in der Medizin werden auch nicht erfaßt die Menschen, die möglicherweise durch die Veränderungen in der Gesellschaft und finanziellen Verlusten Suizide begehen oder begehen werden (auch wenn bereits eine – kompensierte – Depression bestanden haben mag)?

Medikamente mit hohem Nebenwirkungspotential werden aus der Versenkung geholt, die teils wegen hoher Nebenwirkungen nicht (mehr) zugelassen in Deutschland. Wer erfaßt denn, ob die kritikarm eingesetzten Medikamente letztlich zum Tode führen? Immerhin hat vor wenigen Tagen ein mutiger (ja, man braucht heutzutage Mut in D, wenn man seine freie Meinung äußert – wie ungeheuerlich ist das?) Pathologe, Prof. Püschel aus HH, eine Obduktion durchgeführt. https://www.focus.de/gesundheit/news/hamburg-rechtsmediziner-ohne-vorerkrankung-ist-in-hamburg-an-covid-19-noch-keiner-gestorben_id_11865398.html.

Bezüglich COVID-19 sind die Themen „Impfungen“ und „Tracking“ (https://id2020.org) aus meiner Sicht sehr maßgeblich und die Beschäftigung damit lohnt sich (habe mir darüber bis vor kurzem gar keine Gedanken gemacht).

Eine gerade bei Epidemien wirksame Methode, die Homöopathie, wird als mögliche zusätzliche Therapie nicht erwähnt, sogar öffentlich diffamiert. Ich selbst habe zusammen mit meiner Gesellschaft (ÄKH) ein homöopathisches Konzept für die gesamten Kliniken entwickelt, Arzneien selbst gekauft. Meine internistischen KollegInnen lehnen dieses Angebot ab, gehen nicht mit mir in das Gespräch und bieten es „ihren“ PatientInnen nicht an (dies ist die neutrale Version). Engstirniges Denken und Wahrung der Kompetenzen geht vor Patientenwohl.

Wer traut sich nun, über die Sinnhaftigkeit zu sprechen, schwer kranke und alte Menschen mit – nach medizinischem Sachverstand – extrem geringer bis keiner Chance auf ein Überleben, an die Beatmungsmaschine zu hängen? Heute würde sich selbst ein vernünftiger Arzt/Ärztin gar nicht mehr trauen, einen Menschen mit V.a. COVID-19 nicht zu beatmen, egal wie alt und krank, um nicht in den Verdacht zu geraten, aktive Sterbehilfe zu leisten und angefeindet zu werden. Uns Menschen wird das Recht genommen, über unsere Gesundheit und den Tod zu entscheiden (alte Menschen werden zwangskaserniert ohne daß ihnen das Recht zusteht sich frei dafür zu entscheiden, ob sie lieber mit ihrer Familie zusammen sein wollen und sich dem Risiko aussetzen wollen, das Virus zu bekommen). Diese Zeit könnte als Chance gesehen werden, unsere Haltung zum Tod dringend zu reflektieren.

Mein Ziel als Schmerzärztin in der Schmerzmedizin ist es, in den Menschen die Selbstverantwortlichkeit zu erwecken oder zu stärken, auch die Akzeptanz z.B. von Schmerzen, wobei gerade bei den alten Menschen, die ich behandle, dies immer damit zu tun hat, daß Krankheiten, Sterben und Tod nicht akzeptiert werden können. Sie haben ja auch keine Rollenvorbilder, denn als sie noch jung waren, gab es diese alten Menschen kaum. Es ist also eine neue Situation. Erfahrungsgemäß ist es sehr, sehr schwer, Menschen in dieser Akzeptanz zu unterstützen.

Innerhalb der Ärzteschaft ist es außerdem ebenfalls sehr verbreitet alles zu tun, um das Leben zu verlängern, auch wenn am Ende dennoch der Tod oder bestenfalls und mit geringer Chance, eine noch schlechtere Situation als die vorhergehende besteht. Ich denke, daß diese Haltung auch die einfachere ist, denn dann muß ich als Arzt/Ärztin keine Stellung beziehen, mich nicht eindenken/reflektieren und spare mir außerdem viel Zeit mit Gesprächen.

Unter der Hand und unbemerkt werden Gesetzesänderungen auf den Weg gebracht, wobei ich mir nicht vorstellen kann, daß diese später rasch geändert werden. Hierzu gehört die enorme Ausweitung der Kompetenzen des Bundesgesundheitsministeriums vom 24.3.20.

Politisch bin ich in der Mitte und eine klare Verfechterin der Demokratie und sozialen Marktwirtschaft, befinde mich weder rechts noch – dem aktuellen Mainstream entsprechend – links. Vielerorts werden Internetseiten geblockt, auch von renommierten Leuten, wie z.B. Prof. Bhakdi oder die ältere arte-Reportage von 2009 (H1N1 Virus, Impfskandal). Ich habe Angst um die Demokratie und sehe rundum Denunziantentum blühen. Es tut gut, daß es doch auch, in meiner Umgebung leider selten, anders denkende Menschen gibt, die sich Fragen nach den Hintergründen und der Verfassungsrechtlichkeit stellen. Es bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Eine demokratische Gesellschaft lebt von Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit!

Trotz Allem sehe auch ich auch die Chancen in dieser Situation, so wie in jeder Krise immer auch die Erneuerung steckt: „krino“: scheiden, auswählen, beurteilen, entscheiden, sich messen, streiten, kämpfen.

09.04.2020, Persönlicher Bericht einer Schmerzärztin