Mail vom 07.04.2020, 08:57 Uhr:
Wir selber haben keinen Krankheitsfall, weder im Bekannten-, Freundes-, noch im Verwandtenkreis. In unserem Haushalt lebt die 94-jährige Mutter meiner Lebensgefährtin, welche von dieser gepflegt wird. Die betagte Dame hat einen Schlaganfall erlitten, kann nicht mehr gehen, ist komplett auf Hilfe angewiesen und zudem dement.
Seit dem 01.04.2020 wurde sie – per Gerichtsbeschluss – von einem Pflegedienst betreut, obwohl meine Lebensgefährtin, das bis jetzt alleine, und für die betreffenden Kranken-/Versorgungskassen wesentlich „kostengünstiger“, erledigt hat. – Ja, sie ist eine der wenigen Personen, die von einem Familienmitglied gepflegt wird.
Unsere Versuche, den Pflegedienst zu blocken aufgrund Corona, waren vergebens. Dabei liegt sogar ein psychologisches Attest vor, das bescheinigt, dass eine Pflege durch die Tochter für die Mutter wesentlich zuträglicher wenn nicht gar einzig angezeigt ist, als die Pflege durch einen Pflegedienst und wechselnde, zumal auch männliche Personen, was der alten Dame mehr als peinlich ist. Das Attest wurde von der durch das Gericht für die Betreuung eingesetzte Anwältin negiert und komplett ignoriert, wie auch die Sorge der Tochter um die Mutter, dass diese durch einen Vertreter des Pflegedienstes angesteckt werden könnte!!!
In der Zwischenzeit haben wir dem Pflegedienst Hausverbot erteilt und diesen angezeigt, wie auch die betreuende Anwältin. Das Pflegepersonal war anfangs nicht nur wiederholt ohne jegliche Schutzkleidung unterwegs, es ist auch zu körperlichen Verletzungen der Schutzbefohlenen gekommen (Verbrennungen durch eine zu heiße Wärmflasche, Verletzungen durch nicht adäquaten Umgang (z.B. bei Hochheben aus dem Bett oder dem Rollstuhl, etc.)).- Offensichtlich gehen – auch in Corona-Zeiten – ökonomische Interessen vor dem Wohl unserer älteren Mitbürger vor, auch wenn das nach außen anders dargestellt wird. Gerade jetzt. Es ist ein Hohn! Unverantwortlich!
Wir, Tochter (63) unsere beiden Kinder A. (20) und L.(21), sowie meine Person (56) essen JEDEN Abend mit der alten Dame zusammen. Wir wagen es sogar, uns vor dem gemeinsamen Abendessen alle an den Händen zu halten und zu beten. Wir kümmern uns! Vielen Dank für Nichts und für noch mehr Stress, den die betagte Dame, wir, gewiss so nötig gebrauchen können wir eine Infektion durch Corona.