Mail vom 21.09.2020: Ich trage mit meinen Erfahrungen aus meinem Berufsalltag als Krankenschwester sehr gerne dazu bei,die unlogischen bis unverständlichen Corona Massnahmen der Regierung zu kritisieren.Ich arbeite seit Beginn des Geschehens durchgehend auf einer onkologischen Station in einer großen Klinik in Unterfranken.In den ersten Wochen, als auch in der Klinik noch kein Mundschutz getragen wurde, kann ich mich an genau eine Patientin erinnern, die positiv getestet wurde. Zunächst sollte das Personal, welches direkten Kontakt zu ihr hatte, erst mal gar nicht getestet werden, da man befürchtete, den Arbeitsalltag nicht mehr gewährleisten zu können, wenn diese bei einem positiven Test ausfielen. Als dann 2 dieser Mitarbeiterinnen aus Angst auf einen Test bestanden wurden doch alle 4 Kontaktpersonen getestet. Bis zum Testergebnis sollten sie mit Mundschutz weiterarbeiten, mussten aber zu Hause in Quarantäne bleiben, d.h.keine Einkäufe, Spaziergänge etc….Ich betone noch einmal, daß sich diese Begebenheit in der Onkologie ereignete – wir betreuen fast ausnahmslos Hochrisikopatienten während einer Chemotherapie, täglich zwischen 30 und 40 Patienten – mir fehlten damals einfach nur die Worte angesichts dieser fehlenden Logik – nach Aussen, in der Presse wurde überall regelrecht Massenpanik verbreietet und dort wo es wirklich gefährlich hätte werden können wurden solche Entscheidungen getroffen. Alle 4 Kontaktpersonen wurden übrigens negativ getestet, obwohl sie bei Blutabnahme und Gesprächen der Patientin ( wie gesagt : zu diesem Zeitpunkt noch ohne Mundschutz, auch die Patientin !) doch sehr nah kamen.Irgendwie seltsam, wo doch immer von 1,5m Sicherheitsabstand die Rede ist. Diese Patientin war im Übrigen die Einzige mir bekannte Patientin in all den Monaten seit Beginn der Pandemie ,die in Folge der Corona Infektion verstorben ist.Dazu muss man aber erwähnen daß sie um die 80 Jahre alt war, mehrere Chemotherapien und Progresse hinter sich hatte.Ich betone noch einmal, wir betreuen 30 – 40 Hochrisikopatienteten täglich und ich kenne genau 1 Patientin die verstorben ist. Von den Mitarbeitern in meiner Klinik, und ich kenne wirkich viele ,bin seit 34 Jahren dort beschäftigt, kenne ich auch genau 1 Krankenschwester die positiv getestet wurde und einen milden Krankheitsverlauf hatte. Zu Beginn der Pandemie wurden prophylaktisch 2 Stationen für Coronapatienten geräumt, diese waren über Wochen nur sehr gering belegt, viele Stationen konntet endlich mal hunderte von Überstunden abbauen, seit etlichen Wochen liegen nur noch vereinzelt mal Patienten mit Corona- Verdacht auf Station. In der Kinderklinik gab es überhaupt keinen einzigen Fall in der ganzen Zeit. Die Kollegen,die Coronainfizierte Patienten auf Normalstationen betreuten , konnten die Panikmache in den Medien auch nicht nachvollziehen, da sich die Symptome und das Befinden der Patienten kaum von anderen Infektionskrankheiten unterscheiden. Natürlich gibt es Außnahmen die auf Intensivstationen beatmet werden mussten, die Folgeschäden an der Lunge oder sonstwo haben, die sehr jung und nicht vorerkrankt waren, aber das gab und gibt es bei vielen schweren Grippeverläufen auch und ist an unserer Klinik bisher nicht berichtet worden.Es ist sehr schade, daß die Presse immer wieder dazu neigt Einzelfälle harauszupicken und damit die Bevölkerung völlig zu Unrecht in Angst und Schrecken versetzt.Ich könnte noch so viel mehr erzählen aber ich hoffe, das Wichtigste weitergegeben zu haben. Ich hoffe, meine Beobachtungen helfen ihnen in der Argumentation weiter. Mir geht wirklich langsam die Puste aus , wenn ich versuche die Menschen um mich herum zu überzeugen, ihre Angst etwas zu verlieren. Teilweise wird man ganz schnell in eine Verschwörerecke gesteckt oder als fahrlässig und unvernünftig angesehen, selbst im Freundeskreis ist man vor solchen Anschuldigungen nicht immer sicher. Ich finde das sehr traurig, einerseits gehen die Menschen anfangs auf die Balkone und klatschen , gleichzeitig meiden sie aber den persönlichen Kontakt bzw.zweifeln sie an den Aussagen , die man aus der Erfahrung an der Basis des Geschehens macht. Ich hoffe sehr ,daß sie mit ihren Bemühungen Erfolg haben. Sehr gerne würde ich auch persönich, öffentlich Aussagen dazu machen, da ich aber Alleinerziehend bin und auf mein Einkommen dringend angewiesen,kann ich leide r nicht riskieren daß mein Arbeitgeber evtl.negative Kondsequenzen daraus ziehen könnte. Liebe Grüße und nochmals viel Erfolg, eine Krankenschwester aus Unterfranken.