Mail vom 5.01.2021: Das Pflegeheim in dem ich tätig war hatte zu dem Zeitpunkt ca. 180 Bewohner. Ende Oktober hieß es, dass alle Bewohner und Mitarbeiter getestet werden sollen. Das Ergebnis auf dem Wohnbereich, wo ich tätig war, ergab 18 positive Fälle. Es hat auch einige Mitarbeiter betroffen, aber um die soll es jetzt nicht gehen. Da ich in der Betreuung arbeite, habe ich mit der Pflege eigentlich nichts zu tun, da aber nun Notstand war, wurden wir gefragt ob wir in der Pflege aushelfen würden. Für mich ergab sich da keine Frage, mir war klar das ich in die Pflege und auch in die Küche gehe und Essen austeile. Es wurde jede Hand gebraucht. Anordnung von „ganz oben“ war. Jeder Heimbewohner egal ob positiv oder negativ musste in seinem Zimmer bleiben. An dem Tag wo die Ergebnisse bekannt gegeben wurden herrschte totales Chaos. Verunsicherte Bewohner und Mitarbeiter und ich arbeitete 11 Stunden unter einer FFP2 Maske, die ich nicht wechseln durfte, d.h. eine Maske für eine Schicht. Als ich am Abend nach Hause kam und die Tür schloss, konnte ich nicht anders als zu weinen. Von den 18 positiven Bewohnern hatten ca. 3 BW Symptome. Der Rest hatte keine Symptome und verstanden es nicht warum sie weg gesperrt wurden. Es zog sich ja über ca. 4 Wochen hin. In diesen Wochen war ich ständig im Konflikt mit meinem Gewissen. Ein Bewohner mit stark ausgeprägter Demenz und einer starken Lauftendenz (d.h. Er verspürt ständig den Drang laufen zu müssen) wurde auf ca. 5/6 m2 eingesperrt. Er wurde gegen seinen Willen und ohne jeglichen richterlichen Beschluss an seinen Rollstuhl fest gebunden. Das ist bei manchen Bewohnern erlaubt, aber da liegt auch ein richterlicher Beschluss vor, da es ja eine Freiheitsentziehende Maßnahme ist. Dieser ältere Herr schrie die ganze Zeit wenn ich Dienst hatte aus seinem Zimmer „So helft mir doch!“ oder „Was ist denn hier los!“ oder „Ich versteh hier gar nichts mehr!“.
Er wirkte sehr stark verzweifelt und fing dann an sich die Arme blutig zu kratzen.
Da er am Anfang immer wieder aus seinem Zimmer kam, wurde dann das Bett vor die Tür gestellt, damit er nicht raus kam. Diese Szenen werde ich nicht vergessen.
Er tat mir so leid, aber ich konnte und durfte nichts dagegen unternehmen. Als ich mit meiner Chefin gesprochen habe, ob ich ihn denn nicht mal wenigstens alleine mit in die Küche nehmen kann damit er ein bisschen Gesellschaft hat, war sofort die Ansage „Nein! Wir machen keine Ausnahmen, dann kommt jeder und will raus!“. Ich fühlte mich wie eine Gefängniswärterin. Und das war nun noch nie mein Traumberuf gewesen. Was mich auch sehr berührt hat, war eine Dame Anfang 90. Sie bekam zu Beginn meines Dienstes einen Nervenzusammenbruch und ich konnte sie einfach nicht trösten. Wie denn auch… ich wusste ja selbst nicht wie es weiter geht. Sie weinte und weinte und war untröstlich. Da beschloss die Diensthabende Pflegefachkraft den Arzt zu rufen, der dann auch gegen Abend kam und sich mit ihr unterhielt. Sie hatte sich zu dem Zeitpunkt schon wieder beruhigt. Er verschrieb ihr dann Stimmungsaufheller. Als ich das hörte dachte ich, ich bin im falschen Film. Wir sperren die Leute grundlos weg und dann wenn sie nach 4 Wochen durchdrehen, was jeder tun würde, dann geben wir ihnen einfach paar „ Glücklichmachpillen“ damit die Pharmaindustrie nicht Pleite geht. Es ist so erschreckend gewesen für mich, das ich mich nach einem anderen Job umgesehen habe und auch glücklicherweise fündig geworden bin. Ich habe zum 31.12.2020 das Heim verlassen. Meine Gründe waren einerseits, das ich zu Handlungen genötigt wurde die gegen meine Überzeugung waren. Dann das ständige Maskentragen, was nicht selten zu Kopfschmerzen führte, obwohl ich dafür nicht anfällig bin. Und dann steht uns ja mit Garantie die Zwangsimpfung ins Haus und bevor ich dann gekündigt werde, habe ich denen schon mal vorweg gegriffen, da für mich eine so hochgefährliche Impfung nicht in Frage kommt. In meinem neuen Job muss ich keine Maske tragen, auch nicht geimpft werden und bekomme auch noch mehr Geld. Auch wenn die Arbeit mit den alten Leuten für mich sehr erfüllend war und viele es bedauerten das ich gegangen bin, so weiß ich doch, das ich das Richtige getan habe.