Mail vom 05.01.2021: Ende April letzten Jahres wurde bei mir Corona diagnostiziert. Auf Grund von Symptomen musste ich mich testen lassen, da ich zu dem damaligen Zeitpunkt im Pflegeheim gearbeitet habe. Ich will versuchen mich kurz zu fassen, was mir nicht leicht fällt, da ich ein Quarantänetagebuch der Absurditäten geführt habe ohne am Anfang zu wissen wie es ausgehen würde.

Beginnen wir mal von vorn. Wie schon erwähnt erfolgte ende April mein 1. Test, der positiv war. Daraufhin erfolgte zuerst eine 14 tägige Quarantäne nach der ich wieder getestet werden sollte. Laut sächsischer Verordnung benötigte ich 2 negative Testergebnisse damit ich wieder arbeiten gehen darf. Zwischen diesen zwei negativen Tests mussten 24 h Stunden liegen.
Der 2. Test erfolgte nach 14 Tagen und war positiv der 3. Test war auch wieder positiv, sodass mich das Gesundheitsamt eine weitere 3. Woche in die Quarantäne schickte ohne die Tests anzuzweifeln. Nach der 3. Woche kam dann der 4. Test der Gott sei Dank mal negativ war, allerdings sagte man mir am Telefon, das der Folgetest wieder positiv sein kann. Auf Nachfrage wie denn so was gehen kann, konnte man mir keine verständliche Erklärung liefern. Wie es der „Zufall“ wollte war der Test am Folgetag, also der 5. Test, wieder mal positiv und ich war kurz vorm Nervenzusammenbruch.
Nur zur Erklärung: Ich bin glücklicher Single der sein Leben voll und ganz genießt. Allerdings lebe ich allein mit zwei Kanarienvögeln, die mir diese Quarantäne u.a. erträglicher gemacht haben. Außerdem habe ich einen großen Freundes und Bekanntenkreis und bin normaler Weise viel unterwegs und durch meinen Vollzeitjob und drei Nebenjobs bin ich immer ausgelastet. Langeweile kenne ich nicht. Nun durfte ich es doch mal erleben wie es ist Langeweile zu haben. Nach 3 Wochen Einzelhaft war ich nervlich so am Ende, das ich schon mit dem Gedanken gespielt hatte mich vom Balkon zu stürzen.

Als das Gesundheitsamt mich dann anrief und mir sagte das ich nun eine 4. Woche in die Quarantäne muss, war es mit meiner Geduld und meinem Verständnis für diese Maßnahmen vorbei. Ich hatte nach dem 1. Test 4 Tage lang Symptome und mir ging es auch nicht gut ( wie eine stärkere Grippe). Aber nach den 4 Tagen war ich schon wieder so fit das ich ab dem 7. Tag wieder Sport gemacht habe. Da ich eine 4. Woche nicht mehr ausgehalten hätte, habe ich zusammen mit meiner besten Freundin überlegt was ich jetzt machen könnte und wir haben gemeinsam gegen den Quarantänebescheid Widerspruch bei der Stadt eingelegt.

Da meine Freundin mir helfen wollte, als ich vor ihr einen Heulkrampf hatte, hat sie mich kurzer Hand mit zu sich genommen, was meine Rettung war. Sie und ihre Familie hatten auch keine Angst, das ich sie anstecken könnte, da sie die ganzen Maßnahmen auch sehr kritisch hinterfragen. Die 4. Woche war ich dann 2 mal bei meiner Freundin (illegal), aber es hat Gott sei Dank keiner heraus gefunden. Der 6. Test war zur Abwechslung mal wieder negativ, allerdings der 7. Test wieder positiv. Da nun das Gesundheitsamt wahrscheinlich von meinem Widerspruch mitbekommen hatte, meldete sich nun die oberste Ärztin und war doch sehr unfreundlich als ich diese Tests in Frage stellte. Um es kurz zu halten, den 8. und 9. Test erledigte sie dann persönlich im Gesundheitsamt und, oh Wunder, sie waren beide negativ, allerdings lagen zwischen den beiden Tests nur ca. 1,5 Minuten. Der eine war im Rachen und der andere in der Nase. Um nicht schlafende Hunde zu wecken, verhielt ich mich still und sagte nichts, da ich ja endlich wieder arbeiten gehen wollte, da 29 Tage Einzelhaft mir vollkommen reichten. Ich hätte noch viel mehr ins Detail gehen können, aber das soll erst mal ein kleiner Einblick in meine Geschichte gewesen sein.