Mail vom 30.07.2020, 22:28 Uhr:

Gerne möchte ich Ihnen über die Situation mit meiner Tochter in der Kita berichten.
Meine Tochter ist in März 2 geworden.
Sie ging seit Januar in die Kita und war dann bis zum 4. März täglich dort. Sie gewöhnte sich schnell ein, durfte aber dann nicht mehr gehen wegen der Kita Schließungen.
Ich bin im Öffentlichen Dienst in einem Kliniklabor tätig (führen selbst die Corona PCR durch). Da mein Mann in der freien Wirtschaft tätig ist, hatten wir zu Beginn keinen Anspruch auf die Notbetreuung. Ab Ende April, durfte sie wieder gehen.

Der erste Fall, der mich erschütterte, war Anfang Mai. Die Erzieherinnen trauten sich nicht, meiner Tochter die Brotdose zum Frühstück zu öffnen, weil sie darauf genießt hat. Ich war vollkommen entsetzt, weil ich mir die Frage stellte, ob die normale Händehygiene so ein Problem darstellt.
Der zweite zusammenstoß war, das meine Tochter anhaltend im Schlaf hustete. Das tat sie bereits seit einer Erkältung im Februar, weswegen ich zu dem Zeitpunkt mehr als einmal beim Kinderarzt war. Ansage der Kita, wenn ich sie morgen wieder so bringe, müssen sie sie abholen lassen. Also steht man als Eltern wieder da, soll wieder zuhause bleiben wegen einem Husten, der höchstwahrscheinlich durch das schlafen mit offenem Mund hervorgerufen wird. Wir mussten meine Tochter abstreichen lassen (negativ) und bis zum Ergebnis Zuhause in Quarantäne lassen. Kein Besuch, kein spazieren gehen, kein Spaziergang. Und ich erwähne jetzt nicht, wie es mein Kind verstört hat, dass der Arzt vermummt in den Raum kam.
In dieser Woche erst der nächste Fall, ihre Nase läuft (Tendenz geht zu einer Reaktion auf Gräser, da mein Mann und ich ebenfalls Allergiker sind – klares, dünnflüssiges Sekret). Sie hustet nicht, hat kein Fieber. Sie ist fit (und ich denke das kann man als Mutter gut beurteilen). Sie darf nicht in die Kita, ich muss also mit meinem Gesunden Kind wieder zum Arzt um sie auf Corona abstreichen zu lassen (Negativ).
Meine Tochter bekommt keinen Rythmus, da sie jetzt ständig nach Hause geschickt wird. Weil wir im April für EINEN Tag die Notbetreuung nutzten, mussten wir den vollen Beitrag für 50 Wochenstunden zahlen.
Im März war sie 4 Tage in der Kita – Voller Beitrag.
Es ist eine finanzielle Belastung und die Kinder werden komplett abgeschottet. Die, die am wenigsten dafür können, dürfen nicht Kind sein.
Ich frage mich, ob mir einer unserer Regierenden Kinder hat oder sich mal Gedanken um diese kleinen Seelen macht! Meine Tochter möchte JETZT schon, einen Mundschutz aufsetzen weil Mama und Papa ständig einen tragen müssen.
Ich mache mir sehr große Sorgen, wie das weiter laufen soll mit 20 Kindkrank Tagen im Jahr, wenn das Kind mit einem leichten Husten nicht in die kita darf. Wer soll unsere laufenden Kosten tragen wenn wir nicht zur Arbeit können.
Familien kommen hier zu kurz und man fühlt sich ausgegrenzt und bestraft, wenn man das wichtigste im Leben, Kinder, hat.
Ich mache der Kita keinen Vorwurf, wir alle müssen uns an die Gesetze halten.

Ich hoffe, ihr Ausschuss hat Erfolg! Vielen Dank für Ihre Arbeit und ich hoffe, dass ich vielleicht etwas beitragen kann.

Viele Grüße