Mail vom 21.09.2020: Ich habe eine Geschichte zu erzählen die mich sehr erschüttert hat. Ich bin Auszubildende im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege. Während dieser Ausbildung sind wir auf den verschiedensten Stationen im Einsatz. Meine Geschichte die ich zu erzählen habe ist mit Sicherheit kein Einzelfall. Wir haben eine Patientin von der Notaufnahme übernommen die sich in der Endsterbefase befand. Das ist ganz normal und kommt ab und zu vor. Diese Patientin hat die Typischen Symptome eines sterbenden Menschen gezeigt (Schnappatmung, schlechte Sättigung und sie hatte auch erhöhte Temperatur) diese 3 Faktoren haben die Ärzte zum Anlass genommen diese Patientin unter Covid-19 Verdacht zu stellen. Was für sie bedeutet hat, keinen Besuch empfangen zu dürfen, weder Angehörige noch einen Seelsorger, die sie auf ihrem letzten Weg begleiten. Wir mussten vermummt zu ihr ins Zimmer. Was für sie mit Sicherheit auch kein schöner Anblick war. Mich hat es zu tief erschüttert das diese Frau alleine sterben musste, nur weil die Ärtze sie anhand der normalen Sterbesyptome also Corona Patientin führten. Wir sind zu ihr ins Zimmer und haben noch mal mit ihr geredet und ihr gesagt dass es okay ist zu gehen und dass sie keine Angst haben braucht und dass sie keine Schmerzen haben wird. Kurz danach ist sie dann verstorben. Aber ich glaube ganz fest, dass sie diese Worte lieber von einem Verwandten ohne Schutzanzug, Maske und Brille gehört hätte. Es hat sich dann herausgestellt dass der Corona Test, wie zu erwarten, negativ war. Die ganze Zeit über ging von der Patientin kein Risiko aus. Trotzdem haben sich die Ärtze für diesen Weg entschieden. Vielen Dank, dass sie mir die Möglichkeit bieten diese Geschichte zu erzählen.