Mail vom 16.04.2020, 19:03 Uhr: „Ich musste meinen Vater, 87 und dementiell erkrankt, der vier Jahre bei mir und meinem Partner in der Wohnung lebte, am 1. April im Pflegeheim abgeben.  Ja, es ist ein Abgeben gewesen, mir blieb kaum eine andere Wahl. Von heute auf morgen wurde ich informiert, dass die Tagesstätte, die er zuvor besucht hatte, schließen muss. Dort hatte er seine gewohnte Struktur und auch noch eine Frau gefunden, die ihn immer motivierte und offensichtlich seinen Lebensmut steigerte. Mein Vater versteht die Welt nicht mehr und hat offensichtlich aufgegeben. Heute sagte mir die Pflegekraft, dass er meistens im Bett läge und kürzlich sagte, seine Tochter sei gestorben. Wie verraten muss er sich vorkommen. Es tut mir so leid für ihn.

Und auch ich bin wütend. Vier Jahre habe ich mich neben meinem Job als Leiterin der Unternehmenskommunikation um meine Eltern gekümmert und das war eine enorme Anstrengung. Die Behörden machen es einem nicht gerade leicht. Ich könnte ein Buch schreiben mit meinen Erfahrungen, die ich gemacht habe.

Und dann kommt ein Virus und alles wird zunichte gemacht, ohne eine Fakten basierte Datenlage, die einleuchtend diese Maßnahmen rechtfertigt.

Auch meine Mutter habe ich vor vier Jahren von einem Pflegeheim aus Hildesheim nach B. geholt. Ich bin tagtäglich zu ihr gegangen, neben der Betreuung meines Vaters, und sie ist noch einmal aufgeblüht. Auch wenn sie Alzheimer hat, haben die Besuche von mir ihr sehr gut getan, alle haben sich fast schon gewundert, dass es ihr immer besser geht. Meine Mutter hatte in einem Pflegeheim in Hildesheim schlimme Erfahrungen gemacht, hatte schwere Dekubitus, so dass der behandelnde Arzt in der Klinik in Hildesheim dafür gesorgt hat, dass sie in ein anderes Heim kommt.

Als ich sie dann nach B. holte, war ich immer sehr aufmerksam. Leider hatte sie aber im Dezember2019/Januar und Februar 2020 mehrere Infekte bis hin zu einer Lungenentzündung im März. Der Hausarzt schlug vor, ihr Morphium zu geben, dass sie sterben kann. Ich war entsetzt und wollte, dass sie in die Klinik kommt. Das ist dann auch passiert und nach einer Woche wurde sie zurück ins Pflegeheim entlassen. Ich bin dann jeden Tag zu ihr, habe ich Naturheilmittel gegeben und einen Inhalator besorgt. Es ging ihr in der Folge ein Glück wieder besser. Doch leider kam dann das Besuchsverbot. Ich habe noch versucht, dass das Pflegeheim die Naturheilmittel weiter gibt, aber die dürfen das nicht. Somit kann ich auch in diesem Fall nur noch von draußen zuschauen, ohne zu wissen, was passiert.
Ich kann das nicht fassen, Menschen in Pflegheimen werden gegen ihren Willen eingesperrt.“