Mail vom 26.04.2020, 22:38 Uhr: „ Eine Nachbarin hat mir gestern erzählt, dass ein Bekannter von ihr sich das Leben genommen hat – da er aufgrund des Lockdowns seine Existenz verloren hatte.

Bei derselben Nachbarin wurde eine lange geplante OP wegen Corona verschoben, sie leidet an einer Lungenerkrankung.

Vor einigen Wochen erlitt ein guter Freund von mir eine Herzattacke aus Sorge um seinen Geschäftsbetrieb und musste von den Rettungskräften durch das Fenster seiner Wohnung abtransportiert werden. Zum Glück geht es ihm wieder besser.

Meine Schwester ist behindert und darf zur Zeit ihre Therapieangebote nicht wahrnehmen, was für sie eine große Belastung darstellt. Jede Störung des gewohnten Tagesablaufes kann ihre Erkrankung verschlimmern.

Seit der Schließung der Spielplätze hat mein vierjähriger Sohn Angst vor der Polizei, da ich ihm erzählen musste, dass jetzt für das Betreten eines Spielplatzes Strafen verhängt werden können. Bis dahin waren die Polizisten für ihn noch die Helden aus den Kinderbüchern, jetzt mutieren sie zu Schreckgespenstern. Außerdem ist mein Sohn wütend auf die „Alitektors“ (Politiker), die so viele schöne Dinge verboten haben. Was passiert mit den Kindern, die in so einer Zeit aufwachsen? Wie sollen sie Vertrauen in unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat aufbauen, wenn wir Eltern dieses Vertrauen gerade verlieren?

Ich selbst zweifele daran, ob ich für diesen Staat in Zukunft noch arbeiten möchte. Zuvor hatte ich großes Vertrauen in unser Grundgesetz und unseren Rechtsstaat, doch dieses wurde in den vergangenen Wochen komplett zerstört. Ich habe einen Amtseid geschworen, dass ich das Grundgesetz und alle in der BRD geltenden Gesetze achten werde. Aber wie sollen Beamte sich an diesen Eid halten, wenn die neu erlassenen Corona-Verordnungen gegen das Grundgesetz verstoßen und nahezu sämtliche Grundrechte missachtet werden?“