Mail vom 20.08.2020, 11:10 Uhr:

ich habe Ihre Sitzungen mit großem Interesse mitverfolgt. Und nun schon seit zwei Wochen immer wieder begonnen Ihnen zu schreiben. Doch ich habe es nie zu Ende gebracht, da es so viele Bereiche gibt in denen wir als Familie mit 5 Kindern zu kämpfen haben.

Ich versuche Ihnen einen kurzen Überblick über unsere „Kampffelder“ und Fragen zu geben und freue mich Ihnen mehr schreiben zu dürfen, wenn Sie an genaueren Umständen Interesse haben oder uns helfen können.

  1. Maskenpflicht für unsere Kinder in der Schule (Klasse 1, 3, 5 und 6)

Wir haben unsere Kinder bis heute komplett ohne Maske durch die Corona-Maßnahmen-Zeit bringen können, ausgenommen unserer ältesten Tochter, die in der Schulpause Maske tragen musste (und hier auch nur einen Schal genommen hat), dies aber die meiste Zeit mit dauerhaftem „Snacken“ auch geschickt umgangen ist.

Unsere Kinder haben tatsächlich seit der Maskenpflicht kein Geschäft mehr von innen gesehen und unsere beiden Grundschulkinder haben wir auch nach Beginn des Präsenzunterrichts nicht wieder in die Schule geschickt, da hier in Göttingen ja dauerhaft Maskenpflicht auf dem gesamten Schulgelände und somit auch in den Pausen galt. Wir haben uns von Anfang an per eMail an die Ämter gewandt und bis heute keine Antworten bekommen. Auch darauf, dass wir unsere Kinder nach §  6 II GG in Zeiten der Pandemie der Schule fernhalten kam keine Reaktion.

Wir haben gehofft und zu Anfang auch noch geglaubt, dass es ausreichend war bis zu den Ferien zu kämpfen. Aber die aktuelle Politik belehrt uns leider gerade eines Besseren. Jetzt stehen wir vor der großen Frage, was können wir weiter zum Schutz unserer Kinder tun. Unser Sohn soll in wenigen Tagen in die erste Klasse eingeschult werden und sagt uns ganz klar, er will lieber noch ein Jahr zuhause bleiben bevor er eine Maske tragen muss. Wir haben ihn gebeten doch mal ein Loophalstuch auszuprobieren und es sich im Spiegel anzugucken. Und er kam weinend zurück, dass er das nicht anziehen will. Er wollte schon nicht auf seine Verabschiedung aus dem Kindergarten, da seine Geschwister nicht erlaubt waren und wir als Eltern im Freien nur mit Maske daran teilnehmen durften. Auch unser Großer hat nicht an seiner Verabschiedung aus der Grundschule teilnehmen wollen, da alles nur mit Maske möglich war. Als ich im Nachhinein von beiden Veranstaltungen Fotos gesehen habe, war ich froh, dass unsere Kinder und wir nicht da gewesen sind.

Jetzt stehen wir vor der Frage, was wir weiterhin mit unseren Kindern machen. Den beiden Kindern in der weiterführenden Schule müssen wir zutrauen dass sie mit der Maskenpflicht selbstsicher umgehen und das schaffen und ertragen, weil wir einfach nicht gewährleisten können, dass wir als Eltern den umfangreicheren Schulstoff zuhause vermitteln können. Jedoch wissen wir nicht, was wir mit den beiden Grundschulkindern machen sollen oder können. Die Möglichkeit sie weiter zu hause zu lassen und zu unterrichten hätten wir und trauen wir uns auch zu. Aber welche behördlichen Konsequenzen hat das? Ihnen in der Schule zu untersagen eine Maske zu tragen, ist das möglich? Was ist dann noch mit den vielen anderen Regeln, die sie einhalten müssen und der Angst etwas falsch zu machen? Was ist mit den Verhaltensweisen, die Kindern derzeit ganz falsch und schädigend beigebracht werden?

Die Bilder, die ich aktuell in den Medien sehe haben nichts mehr mit fröhlicher Kindheit in den Schulen zu tun sondern lassen mehr von Drill und Knebelei anmuten.

Können Sie uns sagen, wie wir juristisch klug vorgehen können um für unsere Kinder das Beste ohne Maske rausholen zu können?

 

  1. Kaum Fördergeld für meinen Mann mit seiner gemeinnützigen GmbH

Mein Mann ist selbstständig mit einer in der Jugendpflege anerkannten gemeinnützigen GmbH. Zu dieser gehören mehrere Selbstversorgungshäuser mit über 300 Betten, die von wiederum gemeinnützigen Organisationen für Freizeiten, Seminare, JuLeiCa-Schulungen, etc. gebucht werden. Wir betreiben die Häuser die meiste Zeit allein und mit Hilfe von ehrenamtlicher Hilfe. Corona ist für uns eine finanzielle Katastrophe und die Bundes- und Landeshilfen eine große Mogelpackung.

Ein kurzer Überblick über unsere Situation: Als gem. GmbH dürfen wir keine signifikanten Rücklagen bilden, ebenso wenig gewinnorientiert denken und arbeiten – sind also ohne finanzielle Mittel in diese Krise gerutscht. Just zu Beginn der Saison. Da wir keine sozialabgabepflichtigen Mitarbeiter haben, sondern mit ehrenamtlichen Mitarbeitern arbeiten, zählen wir als Kleinbetrieb mit unter 5 Mitarbeitern und haben nur den Satz von 9.000 Euro Soforthilfe am Anfang des Lockdowns bekommen (in Niedersachsen wurden übrigens die zugesagten Bundeshilfen von den Landeshilfen abgezogen – auch wenn das vorher anders angekündigt gewesen ist und Herr Scholz sich dazu eindeutig anders im Fernsehen geäußert hat) und mein Mann konnte sich natürlich auch nicht in Kurzarbeit schicken. Allein die monatlichen Nebenkosten der Häuser liegen aber schon im 5-stelligen Bereich. Also haben wir uns mit Spenden (von Privatpersonen) und Stornogebühren (die auch von gemeinnützigen Organisationen aufgebracht werden mussten) und Krediten (die das Problem nur in die kommenden Jahre verlagern) über Wasser gehalten. Spenden und Stornogebühren sollen aber jetzt bei der zuletzt angekündigten Hilfe mit angerechnet werden. Für Spenden eine Frechheit! Und auch der Zahlungseingang der Stornogebühren verzehrt die Prozentuale Differenz der Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr, sodass wir damit rechnen müssen, dass wir nicht die Hilfen bekommen, die wir bekommen könnten, ganz zu schweigen von denen, die wir eigentlich bräuchten.

Vielleicht finden wir in Ihrem Ausschuss eine Stimme für die kleinen (gemeinnützigen) Organisationen. Einmal von der finanziellen Seite, aber auch von der sozialen Seite. Viele unserer Gruppen, die jetzt nicht kommen durften machen soziale Arbeit und leben vom Für- und Miteinander mit den Kindern und Jugendlichen. Genau diese so wichtige Arbeit wurde mit allen Auflagen unmöglich gemacht und bleibt es größtenteils auch weiterhin, wenn sie sich strikt an alle Auflagen halten wollen. Und dann muss man in den sozialen Medien lesen, dass man unsozial ist, weil man keine Maske trägt und nicht einfach zu hause bleibt. Wir arbeiten mit vielen Leuten zusammen und kommen selbst auch aus der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit, die echte soziale Nähe leben und die wissen wie schädigend der Slogan „Gemeinsam Einsam“ ist.

  1. Herr Kubicki zur Black Lives Matter Großdemo Anfang Juni

Vielleicht haben Sie die Möglichkeit der Thematik nachzugehen: Herr Kubicki hat sich im öffentlich rechtlichen Fernsehen nach den Black Lives Matter Demos kritisch zu den Coronamaßnahmen geäußert, indem er forderte in zwei Wochen genau hinzuschauen, wie sich das Infektionsgeschehn in Deutschland nach den Großdemos verhält – „passiert nichts, ist es nicht haltbar, dass an so drastischen Maßnahmen weiter festgehalten wird.“ Man hat seitdem aber leider nichts mehr von ihm oder den Black Lives Matter Demos gehört, aber auch nicht von bundesweiten steigenden Infektionszahlen. Genau zwei Wochen später gingen nur Tönnies und die Häuserblocks aus Göttingen durch die Medien. Keiner hat mehr nach einer logischen Schlussfolgerung gefragt. Genau so verhält es sich mit den aktuellen Demonstrationen (siehe die Großdemo in Berlin) auf die so herablassende Äußerungen eingeprasselt sind. Auch hier gibt es keine Analyse, ob sich da ein enormer Infektionsherd ausgebildet hätte. Es scheint aber genau nicht so zu sein!

Was ist da passiert? Warum äußert sich selbst Herr Kubicki nicht mehr dazu?

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meine eMail zu lesen. Ich hoffe, Sie können etwas davon in Ihrer Arbeit gebrauchen. Ich wünsche Ihnen viel Segen, Kraft und einen langen Atem in der Aufklärung der ganzen Sache.

Mit freundlichen Grüßen,