Mail vom 02.04.2020, 17:50 Uhr: Ich lebe in der ehemals demokratischen Schweiz und bin Ihnen unendlich dankbar für Ihre Petition. Es hilft mir tagtäglich, die vielen Kommentare zu lesen, die mir zeigen, dass ich nicht alleine bin.

Ich habe seit vielen Jahren eine Angst und Panikerkrankung, mit der ich relativ gut leben kann. Ich habe keine Angst vor Corona, ich habe Angst vor all dem, was in unserer Welt nun tagtäglich passiert. Und aufgrund dieser Sorgen habe ich meine Psychiaterin bereits mehrmals schriftlich kontaktiert. All meine Hilferufe an sie sind im Nichts verschwunden. Entweder beantwortet Sie meine Emails gar nicht, oder ich bekomme ein paar abwimmelnde Zeilen zurück. Seit zwei Tagen nun bin ich krank. Dazu habe ich meiner Therapeutin folgende Email geschrieben:

Liebe Frau ……..
Sie sind meine Therapeutin, und an Sie als meine Therapeutin habe ich nun eine Frage: Ich habe seit 2 Tagen Schnupfen, Fieber Halsschmerzen und komplett den Geruchs – und Geschmackssinn verloren. Dazu möchte ich folgendes sagen: ich habe keine Angst! Und sollte ich daran sterben, dann ist das so. Wie sie selber vor nicht allzu langer Zeit zu mir sagten, leben wir jeden Tag gefährlich.

Aber mein Partner hat Angst. Er hat Angst, ich könnte jemanden anstecken. Und er hat Angst um sich selber, vermute ich nun mal. Wir unterhalten uns nicht mehr oft. Er hat Herzrythmusstörungen und Asthma. Jedenfalls habe ich mich aufgrund dieser Situation dazu entschieden, mich testen zu lassen. Nach einem telefonischen Gespräch mit meiner Hausärztin hat mich diese an die Medbase in Winterthur überwiesen, die eine Teststation betreiben. Diese haben sich schlichtwegs geweigert, mich zu untersuchen, da ich weder eine Risikopatientin, noch über 65 sei.

Sie haben mir ausserdem befohlen, mich in einem Zimmer zu isolieren, damit ich meine Familie nicht anstecke. Als ich Genaueres wissen wollte, sagte die Dame, es spiele keine Rolle, ob ich diesen Test nun mache oder nicht. Ich müsse sowieso in Isolation. Und ausserdem gebe es auch nach überstandener Krankheit keinen Grund, das Haus wieder zu verlassen, da es nicht belegt sei, dass man eine Immunität entwickle. Ich sitze jetzt seit gut 4 Wochen in unserer Wohnung, da meine Tochter bereits vor den Schulschliessungen eine Woche krank war.

Wie kommt es also, dass mir nun eine Dame auf Verordnung unseres BAG mitteilt, es spiele keine Rolle, ob der Test positiv oder negativ sei? Es sei nicht relevant, diesen Test zu machen? Ist unsere Psyche neuerdings kein Teil unserer Gesundheit mehr? Spielt es für mich jetzt tatsächlich keine Rolle, ob ich alleine in einem Zimmer sitzen muss oder nicht? Habe ich kein Recht mehr darauf, zu wissen, ob es tatsächlich einen Grund dafür gibt, dass ich die nächsten 10 bis 14 Tage in einem einzelnen Zimmer verbringen muss?

Ist das aus ärztlicher und vor allem aus therapeutischer Sicht irgendwie vertretbar? Ist das einzelne Leben jetzt tatsächlich so unwichtig, dass es ausser Corona keine andere Krankheit mehr gibt, die noch Gewicht hat? Ich bin nur eine von vielen mir bekannten Leuten, die nun dies oder ähnliches erleben.

Da wir ja aber unterdessen praktisch alle unsere Grundrechte verloren haben, steht es mir anscheinend nicht einmal mehr zu, mir Klarheit über meinen Gesundheitszustand zu verschaffen.

Können Sie mir diese Frage bitte beantworten?