Mail vom 05.04.2020, 16:14 Uhr:
Um auf das Schlimmste vorbereitet zu sein, erhöhte Deutschland die Kapazität der Intensivbetten von zuvor rund 28.000 auf jetzt 40.000. Am 03.04.2020 waren in Deutschland 12.380 Intensivbetten belegt, davon Corona-Patienten: 2.139 ohne Beatmung und 1797 mit Beatmung, darunter auch eine nicht genannte Zahl von Patienten aus Italien und Frankreich. Somit befinden sich insgesamt 3.936 Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Die mit Abstand meisten Corona-Patienten haben Bayern, Baden-Württemberg und Nord-Rheinland-Westfalen. (Quelle: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. ) Demnach gibt es derzeit eine Überkapazität von 27.000 Intensivbetten, verteilt auf 1160 Krankenhäuser.
Jedoch stehen nicht nur viele Intensivbetten leer, die ersten Krankenhäuser haben jetzt sogar Kurzarbeit angemeldet, weil die Belegungsrate so niedrig ist, dass sie in wirtschaftliche Bedrängnis geraten. Das hängt damit zusammen, dass Krankenhäuser angewiesen wurden, planbare Operationen zu verschieben und alle Patienten abzuweisen, die auch ambulant von Hausärzten behandelt werden können. Hinzu kommt die Auswirkung des Besuchsverbotes. Das dürfte viele Abschrecken und dazu führen, dass viele – für es besser wäre ins Krankenhaus zu gehen – unter diesen Umständen nicht ins Krankenhaus wollen. Dazu hier eine Meldung auf Facebook vom 31.03.20:
„Ich könnte schreien vor Angst und Wut. Unser Vater/Schwiegervater, den wir seit längerem pflegen und den ich wie meinen Augapfel hüte, musste mit akuter Luftnot ins KH. Niemand darf hin. Wenn er stirbt war das letzte Bild, dass ich im Kopf habe, wie er mich aus dem Krankenwagen ansieht und nickt! Niemand von meiner Familie war je alleine im KH oder ist da gestorben! Und schon gar nicht ALLEINE!!! “
Seitens der Politik hieß es im Februar bereits, dass spätestens ab Mitte März mit einem so eklatanten Anstieg der Corona-Patienten auf den Intensivstationen zu rechnen sei, weshalb schnellstmöglich alles an Personal und Material mobilisiert werden müsse, um den vorhergesagten Massenansturm bewältigen zu können. Auch beim Pflegepersonal keimt allmählich Skepsis auf. „Wann kommt denn jetzt der Ansturm von Intensivpatienten? Müsste der nicht längst schon da sein? ….Hier steht der halbe Krankenhausbetrieb still …..“, schreibt eine Kollegin Ende März auf Facebook. Ein Kollege aus einer Uniklinik berichtet, dass von 20 extra für Corona-Patienten bereit gestellte Intensivbetten, nur drei belegt seien, weshalb das Personal jetzt auf andere Bereiche verteilt worden sei. In den Medien kommt das ganz anders rüber. Beide Töchter unserer Nachbarn sind in der Anästhesie und Intensivmedizin, in unterschiedlichen Kliniken, tätig. Die eine als Fachärztin für Anästhesie, die andere als Fachkrankenschwester. Coronapatienten gab es bisher dort erst fünf. Nun erklärte der Gesundheitsminister, dass man nach Ostern mit dem Ansturm und der Auslastung der Kliniken rechnet. Wenn dieser dann höchstwahrscheinlich und hoffentlich immer noch ausbleibt, lag es wohl daran, dass die Maßnahmen stärker gegriffen haben, als vorhersehbar.