Mail vom 31.03.2020, 12:08 Uhr:
Ich bin Ergotherapeutin sowie HP für Psychotherapie und habe die Erfahrung gemacht, dass mehrere meiner Patienten erhebliche Rückschritte durch den Lockdown erfahren haben. Patienten mit Angst- und Panikstörung, die vordem durch Traumatherapie eine große Entlastung und Besserung bis hin zur Auflösung der Symptomatik zeigten, haben nun täglich mehrmals und/oder sehr lang andauernde Panikattacken.
Patienten mit Demenz haben extreme Schwierigkeiten, die dementiellen Ercheinungen verschlechterten sich schlagartig.
Patienten in Altenheimen, welche ich nicht mehr betreten darf, werden nunmehr telefonisch betreut, fühlen sich zurückversetzt in Kriegszeiten, wo sie mit Eltern und Geschwistern im Bunker saßen.
Patienten mit Kindern, welche aufgrund von Behinderungen selber in Wohnheimen untergebracht sind, sehen eine starke Verschlechterung des Zustandes ihrer Kinder, welche sie nicht besuchen dürfen.
Ich als Therapeutin halte basale Stimulation, also die Förderung des Körpergefühls über Körperkontakt wie z.B Handhalten, aber auch die passive Anbahnung von Bewegungsabläufen, Entspannungsübungen und Massagen für elementar, ja lebensnotwendig.
Eine Anzahl meiner Patienten wird durch den lockdown erheblich in ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit beeinträchtigt bzw. gefährdet.