Mail vom 31.03.2020, 18:02 Uhr: Zunächst möchte ich Ihnen sagen wie dankbar ich für Ihre Petition, die ich voll unterstütze, bin. Bleiben Sie mutig und machen Sie weiter! Als Sozialarbeiter und Sozialpädagoge arbeite ich seit 1994 im sozialen Sektor. Ich bin entsetzt über die vielfachen, massiven und langwierigen Folgen, die von der Bundesregierung durch Aktionismus, chaotisches Krisenmanagement und das Hören auf immer gleiche „Fachleute“ anrichtet

Wir erleben die schlimmsten Repressalien seit der DDR und des 3. Reiches. Unabhängig davon, ob man die Maßnahmen nun als richtig oder falsch betrachtet, fehlt ein gesellschaftlicher und intellektueller Diskurs dazu. Niemals in der Geschichte der deutschen Christen wurde ihnen verboten Beerdigungen zu zelebrieren, Ostern zu feiern, Kranke und Sterbende in den Hospizen zu besuchen, etc. Diese Verbote sind aus meiner Sicht faschistoid und müssen aufgehoben werden. Uns Kritikern wird vorgeworfen unethisch zu argumentieren. Das unermessliche Leid derer, die nun isoliert sind wird dabei ausgeblendet. (…)

Persönlich arbeite ich in der Jugendhilfe und versuche mit meiner Frau die Kinder irgendwie zu beschäftigen und zu verhindern, dass sie ausagieren oder sich in Frustration oder Depression begeben. Meine Gedanken sind oft bei den Menschen, die aus weniger gut situierten Lebenssituationen kommen und nun in kleinen Wohnungen isoliert sind. Kinder, die der Gewalt und dem Alkoholismus ihrer Eltern nun dauerhaft ausgesetzt sind, weil sie keine Zeit der Schule, Kita etc. haben in der sie entrinnen können. Kinder, die ihre warmen Mahlzeiten in der Arche oder anderen mildtätigen Einrichtungen bekamen und auch etwas Zuwendung.

Wir leben in einer Region des Tourismus (…). Per Dekret wurde die Beherbergung von Gästen verboten. Dies gilt zunächst bis 18.04.2020, die Stornierungen der Gäste reichen nun aber schon bis in den Mai oder Juni, weil sie Verunsicherung und Unsicherheit treibt. Gerade kleine Hotels, Pensionen und Ferienhausbtreiber stehen vor dem Ruin. Die gesamte Ostersaison bricht weg und die Auswirkungen sind jetzt schon auf den Sommer. Menschen in Angst machen halt keinen Urlaub. Junge Menschen haben hier in den letzten Jahren Betriebe gekauft und saniert, Personal angestellt und viele Schulden angehäuft. Kein Geld der Regierung kann deren Pleiten und die Arbeitslosigkeiten nun verhindern.