Mail vom 31.07.2020, 08:19 Uhr:

Ich möchte als Eltern und Pflegeeltern von Berichten, was ich bei meinen und anderen Kindern durch die Maßnahmen erlebe.
Die Jugendämter gingen schon während des lockdowns davon aus, dass es viele Kinder geben wird, die in Obhut genommen werden müssten, weil viele Eltern überfordert sein würden. Pflegestellen in Berlin wurden teilweise überbelegt.

Da ich auch mit sozial-schwächeren eltern zusammen arbeite, habe ich einen kleinen Einblick in die Sorgen und Nöte von Eltern erhalten.

Beispiel: Mutter von 4 Kleinkindern musste at hok ihre Kinder zu Hause betreuen, da Kindergarten geschlossen wurde. Da sie kaum Beschäftigungsmaterialien für ihre Kinder hatte, mangels finanzieller Mittel, schien die Sache zu eskalieren. Da ich unmittelbaren Kontakt zu dieser Familie (alleinerziehende Mutter) habe, brachte ich aus eigenem Haushalt Bastel- und Spielmaterialien und auch Kleidung uvm. hin. Damit konnte sie dann den Kindern Beschäftigung bieten.

Sie erzählte mir nach der Kitawiedereröffnung davon, dass Zähneputzen dort abgeschafft wurde. Aus hygienischen Gründen sei das nicht mehr erlaubt. Auch in der kita meines Kindes wurde Zähneputzen abgeschafft. Das stellt eine große Gefahr für die Kinder dar, deren Eltern dies nicht leisten können. Einige Kinder sind auf diese Pflege durch den Kindergarten angewiesen.

Bei jedem noch so kleinen Schnupfen musste das Kind wieder raus aus der kita und zu Hause bleiben und durfte nur mit ärztlichem Attest (was immer extra kostet) wieder kommen.

Eltern im homescooling beklagten eine Flut an Arbeitsmaterialien per Email von den Lehrern, die ihre schulkinder in einer bestimmten zeit erledigen mussten.

Da sich der Lernraum nicht änderte, konnten einige kinder zu hause sehr schlecht in einen LernModus umschalten. Es war teilweise sehr schwierig, die kinder zu motivieren.

Die DAK veröffentlichte kürzlich eine Studie, dass kinder seit dem lockdown viel mehr zu Hause zocken als vorher, eine Suchtgefahr besteht bei vielen Kindern.

In Berlin wurde jetzt beschlossen, dass ab neuem Schuljahr kinder in allen Schulen, zwar wohl nicht im Unterricht, auch nicht im Hort, aber auf den Flurgängen eine Maske tragen müssen. Das ergibt keinen Sinn und auf welcher Rechtsgrundlage? Eltern müssen selbstverständlich in der schule eine Maske tragen oder dürfen gar nicht in die schule hinein.

Mein kind wird eingeschult. Es hat jetzt schon Angst vor der Schule. Ein Pflegekind mit bereits bestehendem Trauma, mit sozialer Ängstlichkeit. Sie wird mit 5 Jahren eingeschult, es gab keine Vorschuluntersuchungen. Alles wurde abgesagt. Unsere ist geistig recht fit, aber sozial nicht. Und sie hat panische Angst vor Maskenträgern, geschweige denn kann ich ihr eine Maske aufsetzen, ohne dass sie gleich panisch losschreit. Im September wird sie 6 Jahre und muss dann eine Maske tragen. Die sozialen Aspekte, was das mit den Kindern macht, sind an Grausamkeit nicht zu überbieten.

Seit jahren arbeiten wir an der Bewältigung diverser Ängste des Kindes und nun werden neue geschürt. Die schulpflicht muss ausgesetzt werden für kinder, die dem nicht gewachsen sind. Allerdings wäre es für Erstklässler ein schlimmer Aspekt, da ihnen durch diese Maßnahmen, die nicht nur durch Angst und panik begleitet sind, sondern auch durch Ungewissheit und Unmenschlichkeit, Bildungschancen verwehrt bleiben.

Eine weitere Sorge ist der Zusatzzuschlag von 300 Euro pro Kind, das erst im September und Oktober mit dem Kindergeld gezahlt wird. Firmen bekamen sofortige und Kinder nicht.

Man kann es nicht als „Entschädigung“ sehen, sondern als einen Tropfen auf dem heißen Stein.

Die verwehrten Bildungschancen werden in Zukunft auch zukünftige Arbeitgeber beschäftigen. Sofern es noch welche gibt.

Mit einer „neuen Weltordnung“ ist ja noch alles unsicher.

Vielen Dank für Ihr Engagement,  Ihre Mühe und Aufklärung.

 

Herzliche Grüße