Mail vom 16.04.2020, 16:56 Uhr: „Mein Abteilungsleiter hat seit vielen Wochen einen Leistenbruch. (hatte er schon mal vor Jahren – der wurde auch erfolgreich operiert – weshalb er zur OP des zweiten Bruchs wieder in die damalige Klinik gehen wollte. Dort liegen alle Unterlagen bereit – und es ist einfach eine Klinik der er vertraut). Die Schwellung am Unterbauch war faustgroß – der Darm drückte sich schon raus.

Mein Chef hatte auch schon einen Termin – Anfang März. An einem Mittwoch. Da gab’s noch keine Ausgangsbeschränkung. Am Tag davor machte er sich gegen 11 Uhr auf den 30 km entfernten Weg zur Voruntersuchung durch den Anästhesisten. Sämtliche Untersuchungen wurden durchgeführt, ihm gesagt er solle sich am Folgetag wie besprochen auf Station einfinden. Nachmittags um 15.30 Uhr bekam er dann den Anruf, die OP sei abgesagt, die Betten müßten für Corona-Patienten frei gehalten werden. Er solle sich in ein paar Wochen wieder melden, in dieser Zeit nicht schwer heben, keinen Sex haben – und sollte sich der Darm erneut raus drücken solle er sich in der nächst gelegenen Notaufnahme einfinden…

Wenn man sich mit Krankenhauspersonal bei uns im Umkreis unterhält – so klagen diese alle, die Betten seien leer, die Krankenhäuser wie leer gefegt – und man warte seit Wochen auf den großen Corona-Ansturm. Dieser bliebe aus – was ja grundsätzlich positiv ist. Wie viele solcher OP’s hätten da noch erledigt werden können…“