Mail vom 01.04.2020, 17:37 Uhr:

Im Anschluss erhalten Sie einen Chatverlauf mit einer Schwesternschülerin aus einem Krankenhaus.Dieser ist in der Originalfassung und nicht von mir bearbeitet, insofern bitte ich die legere Form zu entschuldigen, aber der Inhalt ist ja entscheidend…..

„Also zu erstmal: wir haben in unserer GmbH momentan noch KEINEN Covid Fall.
So, also ich kann das ganze natürlich nur aus der Sicht einer Schülerin erzählen (wir werden bei vielem ja noch verschont) und natürlich kann ich auch nur von der Station erzählen, wo ich gerade eingesetzt bin,da ich nicht weiß wie es momentan auf den anderen Stationen ist. Ich gehe aber davon aus, dass es im gesamten Krankenhaus momentan etwas ruhiger geworden ist, da nur noch zwingend notwendige Ops stattfinden, keine Besucher etc.
Allerdings ist alles geplant vor den Fall der Fälle. Das heißt, in unseren beiden Krankenhäusern gibt es jeweils 2 Stationen die leer gemacht wurden. Dorthin kommen dann Verdachtsfälle und bestätigte Fälle (getrennt) .Die Station meiner Mama ist beispielsweise so eine Quarantäne-Station geworden. Da die aber noch keine Fälle haben, es aber jederzeit dazu kommen kann, dass Verdachtfälle kommen , muss die Station immer mit mindestens 2 Schwestern besetzt sein. Zusätzlich wurden weitere Intensivplätze, zum Teil in OP-Sälen und Aufwachräumen, für die intensivpflichtigen Patienten geschaffen. So wie ich das jetzt mitbekommen habe, wird auch das Personal, dass irgendwann mal eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht hat ( aber momentan im Krankenhaus einen anderen Beruf ausübt), wieder auf Station zurück geholt (erst wenn es nötig ist) .Das OP-Team bekommt momentan auch einen Crash-Kurs zur Intensivpflege.
Unser größtes Problem momentan ist einfach, dass uns jetzt schon die Materialien ausgehen, obwohl wir noch garkeine Fälle haben (Lieferengpässe usw.) .
Wir, auf der Intensivstation, müssen jetzt schon überlegen wie wir die Patienten in nächster Zeit sedieren, da uns die gängigen Sedierungsmittel so langsam ausgehen. Auch wichtige Medikamente um das Kreislaufsystem aufrechtzuerhalten (z.b. während der Beatmung,Schmerzmitteln) werden immer weniger.
Zu den Schutzmaterialien muss ich glaub ich nicht viel zu sagen. Wir bekommen pro Schicht und Person jeweils eine Nasen-Mund-Maske. Diese Masken werden mittlerweile weggeschlossen.
Uns wird also im allgemein gesagt, dass wir mit ALLEN Materialien sehr Sorgsam und Sparsam umgehen sollen.
Ja ich denke das wars erstmal. Ich als Schülerin bekomme wie gesagt auch nicht alles mit. Ich kann aber sagen, dass alle natürlich nervös sind und evtl auch Angst vor dem haben, was kommen soll. Ich finde aber auch, dass wir momentan nicht mehr gestresst sind, als wir es sonst auch sind. Es ist immer stressig. Nur müssen wir jetzt einfach noch zusätzlich auf unsere Materialien achten, Aufregung etc. Die Situation ist einfach besonders. Viele PflegeKräfte (vorallem Intensiv) machen sich auch Sorgen was passiert, wenn auch wir Infizierte im Krankenhaus haben. Dürfen sie ihre Familie noch sehen?, Wer passt auf die Kinder auf? usw.
Insgesamt können wir gerade einfach noch glücklich sein, dass wir keine Covid Fälle haben.