Mail vom 21.09.2020: Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin Fachkrankenpfleger/in für Anästhesie-u.Intensivpflege u. war zur Covid19-Hochzeit, also von März – Mai2020 auf einer Intermedcare-station beschäftigt. Auf dieser Station sollten eigentlich nur Covid19-negativ geteste Pat. behandelt werden. Aber trotzdem hatten wir immer wieder den ein oder anderen Covid19 positven auf der Station. Was ich am schlimmsten empfand war die Unmenschlichkeit der Isolierungsmaßnahmen u. Besuchsmöglichkeiten der Pat. Nur ein Beispiel:Wir hatten einen Pat., während des Lockdowns, der wollte trotz eines schweren Apolex mit verwaschener Sprache mit seiner Ehefrau telefonieren – wir ermöglichten ihm selbiges. Aus dem Zusammenhang des Telefonats erfuhren wir dass er ihr zum Hochzeitstag gratulieren wollte. In der Nacht verstarb der Pat.(Mitte 50Jahre) alleine. Seine Ehefrau durfte ihn nicht besuchen, dabei war er nicht mal positiv getestet! 2.Beispiel: Ein anderer Pat. galt tagelang als äußerst aggressiv. Erst als eine Kollegin einmal ihren Mund/Nasenschutz abnahm u. ihn anherrschte verstanden wir dass selbiger Pat. trotz seiner Hörgeräte vom Mund seines gegenüber ablas. Als wir dieses ermöglichten war er der freundlichste Patient. 3.Beispiel: Eine Pat. war so schwer krank dass unsere Ärzte bemerkten:“ Am Besten wäre es der Pat. einen Morphinperfusor zu verabreichen und sie damit schmerzfrei sterben zu lassen“ – Da zu dieser Zeit Besuchsverbot herrschte telefonierte der Arzt mit den Angehörigen u. erklärte die Situation. Nach dem Telefonat kam der Arzt zu mir u. ordnete weiter die Maximaltherapie(Weiter Beatmung,CVVH,Katecholamine,etc.). Die Pat. verlies unsere Station schließlich als dauerhafte Heimbeatmungspat., dialysepflichtig zeit lebens, völlig immobil – ein Vollpflegefall mit 84Jahren. Hätten die Angehörigen zu der Pat. kommen dürfen u. hätten vorort mit dem Arzt gesprochen, ob sie wohl dann so entschieden hätten?!