Mail vom 18.04.2020, 08:21 Uhr: „Ich arbeite in einer Mittelschule. Meine Schüler habe ich schon seit fünf Wochen nicht mehr gesehen und werde sie wahrscheinlich auch lange nicht mehr sehen.
Ich unterrichte natürlich online, so fern das geht. Die meisten meiner Schüler/innen haben nur ein Handy als Endgerät zur Verfügung.
Viele dieser Kinder brauchen viel Struktur, weil genau diese in den Familien fehlt, aus den verschiedensten Gründen.
Vor den Osterferien sind schon ein paar Schüler/innen ‚abgetaucht‘, d.h. sie waren weder für mich, noch für unsere Schulsozialarbeit erreichbar.

Kinder die aus den Deutschklassen kommen, hatten nun schon seit Wochen keinen Sprechanlass mehr, d.h. wenn wir mit dem Präsenzunterricht irgendwann wieder beginnen dürfen, sind diese Kinder sprachlich wieder bei Null.
Es findet ja nicht nur Schule nicht statt, sondern auch die gesamten Deutschkurse, Fördermaßnahmen uvm. fällt für diese Kinder weg.

Jedoch höre ich von den Ministerien und in den Medien immer nur vom Abitur.
Was ist mit den Kindern, die eh schon am Rand unserer Gesellschaft stehen?
Die werden momentan extrem im Stich gelassen, wegen eines Virus‘, der für die allermeisten Menschen relativ harmlos ist.“