Mail vom 19.04.2020, 10:51 Uhr: „Ein ehemaliger Arbeitskollege (Arzt in einer neurologischen Praxis) schrieb mir gestern früh folgendes:

… Wir haben hier in der Praxis ganz andere Probleme. Es sieht so aus, als
ob wir keine EEGs mehr ableiten können, aus Angst vor Infektionen. Die
MFAs halten es für unzumutbar, 30 Minuten mit einem Patienten im
gleichen Raum zu sein, „mit dem bißchen Schutzkleidung“. Es handelt sich
dabei um FFP2-Maske, Einmalkittel und -handschuhe.

Ich bin fassungslos. Einerseits mache ich seit April alle Neurographien
selbst, was mühsam, anstrengend und zeitraubend ist, aber da verbringe
ich mehrfach pro Tag 20-30 Minuten am Stück beim Patienten. Ich fordere
also nichts, was ich nicht selbst zu leisten bereit bin. Auf MFA-Ebene
herrscht aber anscheinend eine große Unsicherheit und Angst und ich
befürchte, daß sie sich da auch gegenseitig aufputschen.

Ich frage mich, wie man da seinen Versorgungsauftrag erfüllen soll –
oder nachher den Allgemeinärzten ins Gesicht sehen.“